Die Transformation in Oldenburg in Zahlen.
© Mittwollen und Gradetchliev
Die Transformation in Oldenburg in Zahlen
© Mittwollen und Gradetchliev

Energie- und Treibhausgasbilanz

Die sogenannte Energie- und Treibhausgas-Bilanz ist das übergeordnete Instrument, um sichtbar zu machen, wie die Stadt Oldenburg hinsichtlich Klimaschutz dasteht. Die Energie-Bilanz fasst den gesamten Endenergieverbrauch, der in der Stadt im Jahr anfällt, zusammen. Dabei wird berechnet, wie viel und welche einzelnen Energieträger, wie zum Beispiel Erdgas und Strom, verbraucht wurden. Die Treibhausgas-Bilanz wiederum wird auf Grundlage des Energieverbrauchs berechnet und stellt die pro Jahr verursachten Treibhausgas-Emissionen dar. Diese Bilanzierung erfolgt nach einer bestimmten Methodik – und das deutschlandweit einheitlich.

Was die aktuellste Energie- und Treibhausgas-Bilanz aussagt

Jedes Jahr berechnet die Stadt Oldenburg die Energie- und Treibhausgas-Bilanz, um eine Übersicht über den aktuellen Stand auf dem Weg zum Klima-Ziel zu schaffen. Die Interpretation der Ergebnisse (siehe abgebildete Grafik) kann jedoch herausfordernd sein – das lehren uns zumindest die vergangenen Jahre.

Trotz der insgesamt sinkenden Werte kann man die bisherige Entwicklung nicht eindeutig als Erfolg für den Klimaschutz werten. Vielmehr ist davon auszugehen, dass Ausnahmesituationen wie die Covid-19-Pandemie und der Ukraine-Krieg wesentliche Auswirkungen auf Energieverbräuche und die Treibhausgas-Emissionen hatten.

Zum Bericht zur aktuellen Energie- und Treibhausgas-Bilanz im Ratsinformationssystem » .

Treibhausgas-Emissionen – Stadtgebiet Oldenburg

In Tonnen CO₂-Äquivalente (t CO₂e)

Quelle: Stadt Oldenburg (2025)/*Szenario nach Hamburg Institut Consulting GmbH (2022)

Im Ratsbeschluss aus dem Jahr 2021 wurde festgehalten, dass zweijährige Zwischenziele auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität 2035 eingehalten werden müssen. Diese sind mit der gestrichelten Linie dargestellt.

Dass die Bilanzen zeitverzögert berichtet werden, liegt daran, dass einige Daten erst spät bereitgestellt werden. Da für diese Bilanzierung einige Datensätze und Berechnungsfaktoren notwendig sind, nimmt die Vorbereitung der Bilanzierung viel Zeit in Anspruch.

Die methodische Grundlage der Energie- und Treibhausgas-Bilanz ist die Bilanzierungssystematik Kommunal (BISKO) . Diese wird deutschlandweit von Kommunen genutzt, um ihre Bilanzen zu erstellen.

Treibhausgas-Bilanz – Energieträger im Fokus

Energieträger wie Strom, Erdgas, Benzin oder Diesel sind entscheidende Aspekte in der Energie- und Treibhausgas-Bilanz. Wie diese Energie bereitgestellt wird und wie viel wir letztendlich davon verbrauchen, bestimmt maßgeblich die Menge an Treibhausgasen, die wir ausstoßen.

Dabei gilt: Auf lange Sicht kann der Strom so klimafreundlich sein, dass beim Verbrauch kaum Treibhausgase ausgestoßen werden. Für fossile Energieträger wie Erdgas gilt das nicht. Deswegen setzt man beispielsweise beim Heizen unter anderem auf eine Elektrifizierung – weg von fossilen Energieträgern und hin zum Strom aus erneuerbaren Quellen.

Treibhausgas-Emissionen nach Energieträgern

in Tonnen Kohlenstoffdioxid-Äquivalenten (t CO₂e)

Quelle: Stadt Oldenburg (2025)

Anteil Energieträger an den Treibhausgas-Emissionen 2022

in Tonnen Kohlenstoffdioxid-Äquivalenten (t CO₂e)

Quelle: Stadt Oldenburg (2025)

Energie-Bilanz – Energieträger im Fokus

Die Nachfrage nach Energie wird vermutlich in den kommenden Jahren nicht sinken, sondern steigen. Auch wenn also mehr und mehr „grüne Energie“ – wie klimafreundlich produzierter Strom – erzeugt wird, müssen wir sparsam damit umgehen.

Zwei Stichwörter spielen hier eine wichtige Rolle. Zum einen die Effizienz, die zu einem optimalen Umgang mit den bestehenden Ressourcen antreibt. Zum anderen die Suffizienz, die den Blick auch auf eine bewusste Reduzierung des Energieverbrauchs lenkt, um möglichst ohne Verschwendung den Bedarf zu decken.

Endenergieverbrauch nach Energieträgern

in Megawattstunden (MWh)

Quelle: Stadt Oldenburg (2025)

Anteil Energieträger am Endenergieverbrauch 2022

in Megawattstunden (MWh)

Quelle: Stadt Oldenburg (2025)

Emissionen aus nicht-energetischen Quellen

Nicht-energetische Emissionen heißen so, weil sie nicht mit der Energieerzeugung verbunden sind. Sie entstehen aus Prozessen in der Landwirtschaft und Landnutzung, in der Industrie oder beim Abfallmanagement.

Die nicht-energetischen Emissionen sind schwieriger zu berechnen als energetische Emissionen. Dennoch machen sie einen großen Anteil der Treibhausgas-Emissionen aus und kommen noch zusätzlich zu den in der Treibhausgas-Bilanz aufgezeigten Emissionen hinzu.

Dass nachrichtlich über diese Emissionen berichtet wird, ist methodisch so vorgegeben.

Nicht-energetische Emissionen

in Tonnen Kohlenstoffdioxid-Äquivalenten (t CO₂e)

Quelle: Stadt Oldenburg (2025)

Ein genauerer Blick auf die Quellen der nicht-energetischen Treibhausgas-Emissionen zeigt auf, dass wir die für Oldenburg relevanten Bereiche bereits mit den Klimaschutzmaßnahmen aus dem Klimaschutzplan » adressieren.

Dazu gehören zum Beispiel Emissionen aus der Tierhaltung oder Bodenbearbeitung und Düngung. In der Industrie sind es Prozesse wie die Herstellung von Zement, Chemikalien und anderen Produkten, im Abfallmanagement etwa die Abwasserbehandlung. Auch Emissionen aus Entwaldung oder veränderter Landnutzung spielen hier eine Rolle.

So viel Strom aus erneuerbarer Energie produziert Oldenburg

Der Strom, den wir verbrauchen, muss zukünftig vollständig aus erneuerbaren Quellen kommen – das ist eine grundlegende Aufgabe unserer Klimaschutzbemühungen. Da etwa die Wärmeversorgung über Wärmepumpen und auch Autos mehr und mehr elektrisch betrieben werden, wird die Nachfrage nach erneuerbarem Strom künftig weiter steigen.

Wir verfolgen, wie weit der Ausbau der erneuerbaren Energien in Oldenburg vorangeschritten ist. Denn damit leistet Oldenburg einen Beitrag, den Stromverbrauch in Deutschland klimafreundlich zu gestalten.

Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen

Eingespeiste erneuerbare Strommengen in Megawattstunden (MWh)

Quelle: Stadt Oldenburg/EWE Netz (2025)

In ganz Deutschland wurde der Stromverbrauch im Jahr 2024 zu 54,4 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen abgedeckt, berichtet das Umweltbundesamt » . Im Vergleich dazu ist in Oldenburg der Anteil von Strom aus erneuerbaren Quellen am Stromverbrauch deutlich geringer.

In der Energie-und Treibhausgas-Bilanz wird mit dem bundesweiten Strom-Mix gerechnet. Das heißt, in die Berechnung fließt ein, aus welchen Quellen der Strom in ganz Deutschland gewonnen wird und nicht, wie sich der lokale Strommix zusammensetzt. Dies ist in der Bilanzierungssystematik kommunal (BISKO) so vorgegeben.

Oldenburgs Wärme – Erdgas noch einsam an der Spitze

Besonders der Wärmebedarf in den Oldenburger Haushalten führt dazu, dass der Erdgasverbrauch den größten Anteil an den Treibhausgas-Emissionen in Oldenburg hat.

Damit das Klimaschutzziel erreicht werden kann, muss die Wärmeversorgung in Zukunft ohne fossile Energieträger wie Erdgas auskommen.

Für den Umstieg hat unter anderem die Stadt Oldenburg ein Förder- und Beratungsangebot » sowie weitere Informationsangebote zum Thema Wärme ».

Treibhausgas-Emissionen der Wärmeversorgung mit Erdgas in privaten Haushalten

Dargestellt in Tonnen Kohlenstoffdioxid-Äquivalenten (t CO₂e)

Quelle: Stadt Oldenburg (2025)

Energieträger Heizungen

Hochrechnung auf Basis Zensus 2022 – Aktualisierung folgt durch kommunale Wärmeplanung

Quelle: Landesamt für Statistik (Zensus 2022)

Herausforderung: Treibhausgas-Emissionen im Verkehr

Der Energieverbrauch im Bereich Verkehr kann für die Stadt Oldenburg nicht exakt gemessen werden. Dadurch lassen sich auch die Treibhausgas-Emissionen nur modellhaft darstellen. Da es jedoch vielen Kommunen in Deutschland so geht, gibt es ein deutschlandweites Verkehrsmodell, das Daten zum Beispiel auf die Stadt Oldenburg zugeschnitten bereitstellen kann.

Die Grafik zeigt, dass vor allem der Benzin- und Dieselverbrauch stark zu den Treibhausgas-Emissionen im Verkehr beiträgt. Außerdem geht der Trend nach den zwei Covid-19-Jahren 2020 und 2021 wieder leicht nach oben.

Treibhausgas-Emissionen durch den Verkehr

Durch motorisierten Individualverkehr (vor allem Pkw) in Oldenburg, in Tonnen CO₂-Äquivalente (t CO₂e)

Quelle: Stadt Oldenburg (2025)

Modal Split im Binnenverkehr

Auswertung der Verkehrsmittelnutzung innerhalb des Stadtgebietes in Oldenburg im Jahr 2023

Quelle: Stadt Oldenburg (2024)

Die kommunale Verwaltung in der gesamtstädtischen Bilanz

Der genauere Blick auf die Emissionen der Verwaltung zeigt, dass ihr in der gesamtstädtischen Energie- und Treibhausgas-Bilanz auch die Emissionen der Eigenbetriebe, kommunalen Anstalten öffentlichen Rechts sowie Eigen- und Mehrheitsgesellschaften zugeschrieben werden.

Insgesamt liegt der Anteil „kommunal“ an den Gesamtemissionen bei etwa vier Prozent. Trotzdem spielt die kommunale Verwaltung als Vorreiterin und in ihrer Signalwirkung eine sehr wichtige Rolle.

Damit die Verwaltung dieser Rolle gerecht wird, wird bis Ende 2025 ein Klimaschutzkonzept für die Stadtverwaltung erarbeitet.

Energiebedingte Treibhausgas-Emissionen

Stadtverwaltung Oldenburg inklusive Eigenbetriebe, kommunale Anstalten öffentlichen Rechts sowie Eigen- und Mehrheitsgesellschaften. Angaben in Tonnen Kohlenstoffdioxid-Äquivalente (t CO₂e).

Quelle: Stadt Oldenburg (2024)

Zur Kommunalverwaltung zählen:

Der Eigenbetrieb Gebäudewirtschaft und Hochbau (EGH), dieser hat den größten Anteil an den Treibhausgas-Emissionen. Das liegt daran, dass hierunter ein Großteil der Liegenschaften der Stadt Oldenburg fällt. Hinzu kommen das Klinikum Oldenburg AöR (KOL), die Bäderbetriebsgesellschaft Oldenburg mbH (BBGO), die Verkehr und Wasser GmbH (VWG), der Abfallwirtschaftsbetrieb Stadt Oldenburg (AWB), die Weser-Ems-Halle Oldenburg GmbH & Co. KG (WEH), die Oldenburg Tourismus und Marketing GmbH (OTM), die Volkshochschule Oldenburg GmbH (VHS, seit 2022) sowie die Technologie- und Gründerzentrum Oldenburg GmbH (TGO). Hinzu kommen Emissionen aus der Straßenbeleuchtung und Kläranlage.

Bilanzierungssystematik kommunal – die Theorie dahinter

Die Bilanzierungssystematik Kommunal (kurz BISKO) ist die deutschlandweit genutzte Grundlage für die Energie- und Treibhausgas-Bilanzen der Kommunen.

Weitere Informationen dazu erhalten Sie beim Umweltbundesamt » .

Diese einheitliche Vorgehensweise setzt einen niedrigschwelligen Standard, der es bundesweit allen Kommunen ermöglicht, eine Bilanz zu erstellen und erste Erkenntnisse daraus zu ziehen. Durch Bilanzen nach BISKO sind Kommunen grundsätzlich auch miteinander vergleichbar.

Dargestellt sind Windräder, eine Photovoltaikanlage, ein Zug, Fahrrad und mehrere kommunale Gebäude. Grafik: Susanne Kambor/Umweltbundesamt
© Susanne Kambor/Umweltbundesamt

Die BISKO bringt gewisse Besonderheiten mit sich. Zum Beispiel werden nur Endenergieverbräuche berücksichtigt. Das heißt im Umkehrschluss, dass nicht-energetische Emissionen – etwa aus der Landnutzung –, die sogenannte „Graue Energie“ oder Emissionen aus dem Konsumbereich nicht einberechnet werden. Es wird auch keine Witterungskorrektur vorgenommen.

Wer noch tiefer einsteigen möchte, findet im Methodenpapier der Agentur für kommunalen Klimaschutz » (PDF, 1 MB) eine detaillierte Aufbereitung der Grundlagen zur BISKO.

Dargestellt sind Windräder, eine Photovoltaikanlage, ein Zug, Fahrrad und mehrere kommunale Gebäude. Grafik: Susanne Kambor/Umweltbundesamt
© Susanne Kambor/Umweltbundesamt
Im Vordergrund ein unbestellter Acker und im Hintergrund vier Windräder. Foto: Mittwollen und Gradetchliev
© Mittwollen und Gradetchliev