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Häufig gestellte Fragen zur Wärmeplanung

Was gilt für mein Gebäude nach Veröffentlichung des Wärmeplans?

Der Wärmeplan selbst schreibt Nichts vor. Als strategischer Plan zeigt er auf, welche technischen Lösungen (zum Beispiel Wärmenetz, Wärmepumpe) in welchem Gebiet sinnvoll sind und bietet damit eine Orientierung. Verbindliche Vorgaben für einzelne Gebäude kommen aus dem Gebäudeenergiegesetz (GEG). In Oldenburg müssen alle neu eingebauten Heizungen nach dem 30. Juni 2026 mit mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien betrieben werden. Darunter fallen zum Beispiel Wärmepumpen oder der Anschluss an ein Wärmenetz. Sie können sich selbst für ein GEG-konformes Heizsystem entscheiden. Bestehende Gasheizungen dürfen weiter betrieben werden. Alle zulässigen Heizsysteme und weitere Infos finden Sie im FAQ zum GEG » und im FAQ zum klimafreundlichen Heizen » . Aktuell gibt es bei einem Heizungstausch attraktive Förderbedingungen und Unterstützungsangebote » durch die Stadt.

Was ist das Ergebnis der Wärmeplanung in Oldenburg?

Der Wärmeplan zeigt Möglichkeiten auf, wie Oldenburg in Zukunft klimafreundlich mit Wärme versorgt werden kann. Dabei wurde die Stadt in zentrale und dezentrale Versorgungsgebiete eingeteilt. Das heißt: In manchen Vierteln könnte sich ein Wärmenetz wirtschaftlich lohnen, in den meisten Bereichen kommen jedoch voraussichtlich nur individuelle Heizlösungen – zum Beispiel Wärmepumpen in jedem Haus – infrage. Darüber hinaus wurden 18 Maßnahmen entwickelt, die die Umsetzung des Plans unterstützen sollen.

Die Ergebnisse finden Sie in der Langfassung (PDF, 11 MB, nicht barrierefrei) » . Darüber hinaus können Sie in einer interaktiven Karte für Ihre Adresse » nachschauen, welche Wärmeversorgung vorgeschlagen wird.

Wie läuft eine Kommunale Wärmeplanung ab?

Eine Kommunale Wärmeplanung wird grob in den folgenden Schritten erstellt:

1. Schritt: Ist-Zustand

Hier wird im gesamten Stadtgebiet der Bestand der Gebäude angeschaut: Welche Gebäudetypen, welches Gebäudealter und welche Wärmeversorgung (Heizungsart) ist vorhanden? Wie hoch ist der Energieverbrauch (zum Beispiel von Erdgas und Heizöl) im Jahr? Wie viele Treibhausgas-Emissionen verursacht die Wärmeversorgung im Stadtgebiet pro Jahr?

2. Schritt: Potenzialanalyse

In diesem Schritt wird betrachtet, wo sich generell der Energieverbrauch einsparen lässt und wo es welche Möglichkeiten im Stadtgebiet gibt, Gebäude mit Wärme aus erneuerbaren Energien zu versorgen. Dafür werden unterschiedliche Wärmeversorgungsoptionen geprüft, wie zum Beispiel Wärme aus Geothermie (Erdwärme), Solarthermie (Wärme aus Sonnenenergie) oder aus Abwärme (beispielsweise aus industriellen Prozessen).

3. Schritt: Ziel-Szenario

Auf Basis der Ergebnisse aus den Schritten 1 und 2 wird berechnet, wie sich der Wärmeverbrauch/-bedarf in den nächsten Jahren entwickeln wird und welche Wärmeversorgungsstrukturen entstehen müssen, damit wir 2045 beziehungsweise in der Stadt Oldenburg schon 2035 eine treibhausgasneutrale Wärmeversorgung erreichen können.

4. Schritt: Handlungsstrategie mit Maßnahmen

Zum Schluss wird eine Strategie für das Stadtgebiet entwickelt, wie der Wärmebedarf gesenkt werden kann und was es braucht, um eine treibhausgasneutrale Wärmeversorgung zu erreichen. Diese Strategie beinhaltet Maßnahmen zur Umsetzung. Welche Maßnahmen das genau werden, wird aus den Ergebnissen der fachlichen

In Oldenburg wurde die Stadtverwaltung bei der Durchführung der Wärmeplanung kompetent von der EWE Netz GmbH unterstützt.

Warum wird eine Kommunale Wärmeplanung überhaupt durchgeführt?

Die Kommunale Wärmeplanung wird durchgeführt, um die Wärmeversorgung in Oldenburg langfristig sicher, bezahlbar und klimafreundlich zu gestalten. Sie zeigt auf, welche Wärmelösungen in welchen Stadtteilen sinnvoll sind – zum Beispiel Wärmenetze oder Wärmepumpen. Damit soll für die Eigentümerinnen und Eigentümer sowie alle anderen Akteurinnen und Akteure des Wärmemarktes Planungssicherheit entstehen und Fehlinvestitionen vermieden werden: Sie erhalten eine Orientierung, welche Heizlösung sich für ihr Gebäude zukünftig anbietet.

Wo sind die Grenzen der Wärmeplanung?

Die Wärmeplanung ist ein strategisches Konzept, keine direkte Bau- oder Investitionsentscheidung. Das bedeutet:

  • Sie gibt keine verbindlichen Aussagen zur Umsetzung von Wärmenetzen

  • Sie schafft keine neuen rechtlichen Verpflichtungen zu einem Heizungstausch 

  • Sie legt nicht verbindlich fest, welches Heizsystem vor Ort zum Einsatz kommen muss

Einzelne Projekte werden erst nach der Wärmeplanung detailliert geplant und umgesetzt.

Was bedeutet das für mich als Mieterin oder Mieter?

Für Sie ändert sich erstmal nichts. Wenn das Haus, in dem Sie wohnen, irgendwann an ein Wärmenetz angeschlossen wird oder Ihre Vermieterin oder ihr Vermieter auf eine Wärmepumpe umsteigen, kann das langfristig sogar Vorteile bringen: stabile Preise, weniger Wartung und klimafreundliche Wärme. Es kann hilfreich sein, Ihre Vermieterin oder Ihren Vermieter diesbezüglich anzusprechen.

Was passiert mit bestehenden Gasheizungen?

Bestehende Gasheizungen dürfen weiter betrieben und instandgesetzt werden.

Wird meine Straße an ein Wärmenetz angeschlossen?

Wenn Ihr Gebäude in einem zentralen Versorgungsgebiet liegt, besteht die Möglichkeit eines zukünftigen Wärmenetzanschlusses. In der interaktiven Karte zur Wärmeplanung » kann geprüft werden, ob Ihr Gebäude in einem solchen Gebiet liegt.

Die Wärmeplanung liefert jedoch keine verbindliche Garantie, dass ein Wärmenetz auch realisiert wird. Ob und wann ein Wärmenetz wirklich gebaut wird, entscheidet sich erst nach weiteren Machbarkeitsstudien und Betreiberentscheidungen – und nur, wenn sich genügend Ankerkundinnen und -kunden und Haushalte anschließen wollen. Zudem ist die Planung und der Bau eines Wärmenetzes sehr zeitaufwendig und dauert in der Regel mehrere Jahre.

Ein geplanter Heizungstausch sollte nicht auf Grundlage der Wärmeplanung verzögert werden!

Was ist, wenn ich mich nicht an ein Wärmenetz anschließen möchte?

Das ist grundsätzlich die eigene Entscheidung, solange das gewählte Heizsystem GEG-konform ist. Wenn Sie also lieber auf eine eigene Wärmepumpe setzen, ist das völlig in Ordnung. Ein von der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen beauftragtes Rechtsgutachten » hat sogar ergeben, dass Gebäude mit einer Wärmepumpe von einem Anschluss- und Benutzungszwang an ein Wärmenetz ausgenommen sind.

Kann ich selbst tätig werden, wenn ich zukünftig gerne einen Anschluss an ein Wärmenetz hätte?

Es besteht die Möglichkeit selbst aktiv zu werden und mit Ihren benachbarten Gebäudeeigentümerinnen und Gebäudeeigentümern gemeinschaftlich ein eigenes Wärme- oder Gebäudenetz vor Ihrer Haustür zu betreiben, zum Beispiel mithilfe von Erdwärme und einem kalten Nahwärmenetz. Kleinere Wärmenetze, die durch Bürgerinitiativen betrieben werden, können eine Lösung im gesamten Stadtgebiet darstellen, also sowohl in zentralen als auch dezentralen Versorgungsgebieten.

Zunächst ist es ratsam Mitstreiterinnen und Mitstreiter in der Nachbarschaft zu suchen. Schnell stellen sich aber komplexere Fragestellungen zur technischen Machbarkeit oder zum Betreibermodell. Die Stadt Oldenburg bietet Nachbarschaftsinitiativen verschiedene Unterstützungsangebote, wie zum Beispiel das Förderprogramm Alle fürs Klima ». Der Wärmeplan sieht in einer Maßnahme zudem vor, ein neues Förderprogramm für gemeinschaftliche Wärmeinitiativen aufzusetzen.

Mehr Informationen zur gemeinschaftlichen Wärmeversorgung im Quartier finden Sie auf der Website der Stadt Oldenburg » . Zudem können Sie sich gerne mit Ihrer Idee an den Fachdienst Klimaschutz per Mail an waermewende@stadt-oldenburg.de wenden.

Warum wird das bestehende Gasnetz nicht einfach auf Wasserstoff umgestellt?

Grüner Wasserstoff ist derzeit in großen Mengen nicht verfügbar, sehr teuer und wird vor allem für Industrie und Verkehr gebraucht. Für die Beheizung von Wohngebäuden ist er daher keine realistische und effiziente Lösung.

Wie geht es jetzt nach der Veröffentlichung des Wärmeplans weiter?

Der Wärmeplan enthält 18 Maßnahmen, die nach der der Veröffentlichung umgesetzt werden sollen. Darunter fallen auch weitere Detailprüfungen in Wärmenetzeignungsgebieten und Prüfgebieten: Machbarkeitsstudien, Quartierskonzepte, mögliche Ausschreibungen und die Suche nach Betreiberinnen und Betreibern für Wärmenetze. Wann und wo konkret gebaut wird, hängt von diesen Schritten, von Finanzierungs- und Betreiberentscheidungen sowie von der Anschlussbereitschaft vor Ort ab.

Mit welchen Kosten muss ich beim Anschluss an ein Wärmenetz rechnen?

Das variiert: Anschlusskosten, Installation der Übergabestation und laufende Wärmepreise hängen von Betreibenden, Technologiewahl und Anschlussquote ab. Es gibt unterschiedliche Geschäftsmodelle (zum Beispiel Contracting). Förderprogramme können einen Teil der Investitionen abfedern. Grobe Vergleichswerte können dieser Preistransparenz-Plattform » entnommen werden.

Was sind gute Voraussetzungen für die Umsetzung eines Wärmenetzes?

Für die erfolgreiche und wirtschaftliche Umsetzung eines Wärmenetzes spielen viele Faktoren eine Rolle. Die Wärmeplanung hat bei der Identifizierung von Wärmenetzeignungsgebieten vor allem folgende Kriterien berücksichtigt:

  • Viele Gebäude mit einem hohen Wärmebedarf stehen relativ dicht beieinander

  • Es gibt große Wärmeabnehmende, die sich als Ankerkundinnen und -kunden an ein Wärmenetz anschließen möchten

  • Vor Ort bestehen Erneuerbare-Wärmequellen oder Abwärme, zum Beispiel aus Industrie, Rechenzentren oder großen Wärmepumpensystemen.

Warum werden bei aktuellen Baustellen keine Wärmeleitungen provisorisch mitverlegt, an welche Anwohnerinnen und Anwohner dann später bei Bedarf einfach angeschlossen werden können?

Aktuell befinden sich die Planungen noch in einer Phase, in welcher zunächst Eignungsgebiete identifiziert wurden und weitere Untersuchungen stattfinden müssen, bis final geklärt ist, ob überhaupt ein Wärmenetz in einem bestimmten Gebiet realisiert wird. Die Verlegung von Wärmeleitungen, ohne zum Beispiel zu wissen, wie groß das Wärmenetz später wird, wo die Leitungen genau verlaufen und wie die einzelnen Verteilleitungen dimensioniert sein müssen, ist keine Option. Die optimale Auslegung der Wärmeleitungen hat einen sehr starken Einfluss auf die Effizienz des Wärmenetzes und die Wärmleitungen unterscheiden sich stark in ihrer Dimension. Leerrohre zu verlegen – wie zum Beispiel bei Glasfaser oder Stromnetzen üblich – ist ebenfalls leider keine Möglichkeit, da Wärmeleitungen zum Beispiel aus Stahl zu einem späteren Zeitpunkt nicht in einem Leerrohr verlegt werden können.

Die Wärmeplanung sieht jedoch vor, dass bei der Konkretisierung von Wärmenetzprojekten geplante Straßenbaumaßnahmen frühzeitig berücksichtigt werden.